Wir bieten umfassende Hilfe für erwachsene Legastheniker

Legasthenie Coaching bietet Beratung, Diagnostik und Einzelförderung für erwachsene Legastheniker

Legasthenie Coaching – Institut für Bildung und Forschung Dresden bietet Erwachsenen mit Legasthenie und anderen Lese-Rechtschreib-Schwächen individuelle Beratung für die berufliche Laufbahn und Bewältigung der Schwäche an.

Lars_Michael_Lehmann von Legasthenie CoachingDer Gründer des Instituts Lars Michael Lehmann ist selbst Legastheniker und ein erfahrener Experte auf diesem Gebiet. Mit seiner Arbeit ist er im deutschsprachigen Raum bekannt geworden. Er musste sich von der Sonderschule für Lernbehinderte persönlich und fachlich zum Experten und Wissenschaftler weiterentwickeln. Deshalb weiß er sehr genau, welche Herausforderungen es geben kann, sich als Betroffener für den richtigen Beruf zu entscheiden. Heute ist bekannt, dass Legastheniker die meisten Berufe ausüben können. Ausnahmen sind zum Beispiel sprachwissenschaftliche Berufe wie Germanist oder Berufe mit schwieriger schriftlicher Korrespondenz in Deutsch oder einer Fremdsprache.

Betroffene erhalten bei Legasthenie Coaching eine kostenfreie Erstberatung und eine wissenschaftlich fundierte Feststellung der Schwere der Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben. Damit können Betroffene einen Nachteilsausgleich für die Berufsausbildung oder das Studium erhalten, der mehr Zeit bei schriftlichen Arbeiten beinhaltet. Das Institut hilft bei der Antragstellung des Nachteilsausgleiches bei der IHK, der Handwerkskammer oder Hochschulen bzw. Universitäten.

Es lohnt sich auch im Erwachsenenalter etwas gegen die Legasthenie zu tun, auch wenn sie häufig das ganze Leben über bestehen wird. Kompensiert werden kann sie mit Hilfe einer speziellen lerntherapeutischen Einzelförderung und einem berufsorientierten Coaching. Leider gibt es für diese Förderung keine staatliche Unterstützung. Betroffene können bei Legasthenie Coaching einen formlosen Antrag auf einen finanziellen Zuschuss stellen, wenn sie eine Bedürftigkeit nachweisen können. Das betrifft Bezieher von BAföG, Arbeitslosengeld 1 bzw. 2 sowie anderen Sozialleistungen.

Die Bewältigung einer Legasthenie im Erwachsenenalter verläuft bei jedem Betroffenen unterschiedlich und hängt von der Schwere der Schwäche, dem schulischen Kontext und der persönlichen Lernbereitschaft ab. Es gibt Betroffene, die ihre Schwäche gut bewältigt haben und erfolgreich im Berufsleben stehen. Andere haben zusätzliche seelische Probleme entwickelt, die eine Bewältigung der Legasthenie erschweren können. Deshalb ist die Arbeit mit Erwachsenen wesentlich komplexer als das bei Kindern und Jugendlichen der Fall ist.

Das Institut hat langjährige Erfahrung im genauen Erkennen der Schwäche und in der Bewältigung der Legasthenie im Erwachsenenalter. Ziel ist es, die Betroffenen dahingehend zu unterstützen, ihre Lernschwäche entsprechend ihrer Möglichkeiten zu kompensieren, damit sie ein unabhängiges und selbstbestimmtes Berufs- und Privatleben führen können. Andererseits sollen die Betroffenen, wenn nötig, wieder seelisch gesund werden, wozu auch andere psychologische Hilfen genutzt werden sollten. Denn Legastheniker können ihre Schwäche nur dann bewältigen, wenn sie seelisch stabil sind.

Sollte man beim Bewerbungsgespräch zu seiner Legasthenie stehen?

bewerbungsgespräch legasthenieDer Umgang mit dieser speziellen, erblich veranlagten Lese-Rechtschreib-Schwäche ist so unterschiedlich wie auch die Betroffenen selbst unterschiedlich sind. Jeder Mensch hat seinen eigenen Hintergrund und einen individuellen Umgang mit der Schwäche erlernt. Auch im Bewerbungsprozess gehen die Betroffenen deshalb sehr unterschiedlich mit dieser Tatsache um. Dabei spielt auch der gewählte Fachbereich eine durchaus wichtige Rolle.

Wir wollen Ihnen an dieser Stelle ein paar Tipps und Ratschläge geben, wie man als Legastheniker am besten mit einer Bewerbung umgehen kann. Außerdem berichten wir über unsere Erfahrungen der letzten Jahre.

Für die meisten Betroffenen ist es ein großes Hemmnis, die Legasthenie bei ihrer Bewerbung zu erwähnen. Denn diese Problematik ist mit einem Stigma behaftet, die Umwelt setzt Legasthenie häufig mit Krankheit oder Behinderung gleich. Diese Etikettierung bedeutet für die Betroffenen, dass man den Wert ihrer persönlichen und fachlichen Fähigkeiten unterbewerten könnte. Vor nicht allzu langer Zeit war die Annahme geläufig: Wer nicht fehlerfrei lesen und schreiben kann, ist nicht intelligent genug, um qualifizierte und anspruchsvolle Berufe auszuüben. Viele Fachleute, unter ihnen auch Pädagogen und Psychologen, meinten, man solle dann einen geringwertigeren Beruf ausüben, zum Beispiel etwas Handwerkliches. Sicher war und ist diese Vorgehensweise für manche Legastheniker eine mögliche Nische. Dort konnten sehr versierte Betroffene gute Erfolge erzielen. Eine ganze Reihe von Legasthenikern hat es dabei zu einem Meisterbrief im Handwerk oder in Ingenieurberufen gebracht. Wir kennen einige Betroffene, die sich in verschiedensten Bereichen gut ins Berufsleben integrieren konnten. Andererseits erleben wir aber auch, dass nicht wenige Legastheniker die Hochschulreife erreicht und ein Studium abgeschlossen haben.

Bei vielen Mitmenschen ist die Problematik „Legasthenie“ nur wenig bekannt. Es ist halt für viele eine unerklärliche Schwäche, die man mit dem Synonym LRS oder Lese-Rechtschreib-Schwäche bezeichnet. Viele Menschen können sich nicht vorstellen, was es bedeutet Legastheniker zu sein. Fälschlicherweise werden sie mit Analphabeten in Verbindung gebracht. Andere stilisieren Betroffene zu Genies hoch oder sie meinen, diese seien wie Albert Einstein „Hochbegabte“. Letztere gibt es natürlich auch, aber sie stellen nicht die Mehrheit der Legastheniker. Unseren Schätzungen nach könnten vielleicht 5-10 Prozent der Betroffenen in die Kategorie Hochbegabung passen. Die Mehrheit von rund 90 Prozent ist wie bei der gesamten Bevölkerung durchschnittlich intelligent.

Es wird deutlich, dass viele Arbeitgeber und Personalabteilungen wenig mit der Problematik Legasthenie anfangen können. Auch viele erwachsene Betroffene kennen sich zu wenig damit aus. Meistens dominiert dann das Störbild „Legasthenie“, dass der Bundesverband Legasthenie vertritt. Diese Herangehensweise und der daraus folgende Umgang mit der Schwäche sind zur Bewältigung durch die Betroffenen wenig nützlich. Denn es gibt zu wenige Belege, um aus der Schwäche eine Erkrankung oder gar Behinderung zu konstruieren. Einzelne Fälle fallen sicherlich in diese Kategorie. Konnten die Betroffenen ihre Schwierigkeiten nicht bis zum Erwachsenenalter kompensieren, können seelische Sekundärerkrankungen eine Rolle in ihrem Leben spielen. Das bedeutet aber nicht, dass Legastheniker an sich krank oder behindert sein müssen. Dafür müssen andere Faktoren wirken, die mit der Umwelt der Betroffenen im Zusammenhang stehen können. Denn eine Legasthenie ist nur eine spezielle Lese-Rechtschreib-Schwäche, die mit Schwächen und für das Arbeitsleben durchaus nützlichen Begabungen einhergeht.

Wenn man diese Hintergründe kennt, hängt es häufig vom Beruf ab, ob sich der Betroffene outen kann. Das ist in sozialen, handwerklichen oder ähnlichen praktischen Berufen einfacher. In Berufen mit Führungsverantwortung liegt es am Arbeitgeber und an der Branche. Da Betroffene meistens an ihren beruflichen Leistungen gemessen werden, spielt die Legasthenie eine geringere Rolle. Der Betroffene muss halt genauso funktionieren wie der Nicht-Betroffene. Es gibt keine Bevorzugung für Legastheniker. Diese sollte es auch nicht geben, da Betroffene nur mit einer bewältigten Schwäche im Arbeitsleben Fuß fassen können.

Hier sollte jeder selbst abwägen, inwiefern das Thema Legasthenie bei einer Bewerbung angesprochen wird. Sicherlich wäre es ratsam, grundsätzlich mit offenen Karten zu spielen. Wird das Thema nicht angesprochen, kann es langfristig zu Konflikten in der Firma kommen, wenn zum Beispiel zu viele Rechtschreibfehler in der beruflichen Korrespondenz mit Mitarbeitern und Kunden passieren. Das kann in Personalabteilungen zu größeren Problemen führen, weil dort meist wenig Verständnis für die Betroffenen vorhanden ist. Sicherlich gibt es da auch Unterschiede zwischen den einzelnen Firmen. Es liegt an der jeweiligen Personalführung, wie mit den betroffenen Mitarbeitern umgegangen wird. Darum sollte immer genau überlegt werden, ob und wie man das Thema Legasthenie beim Bewerbungsgespräch anspricht.

Zusammenfassung

Ob man das Thema „Legasthenie“ bei Bewerbungen anspricht, sollte jeder für sich selbst abwägen. Oft hängt es vom Beruf ab, wie man mit der Problematik umgeht. In kreativen, sozialen und praktisch-orientierten Berufen geht man mit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche meist pragmatischer um als in anderen Berufen (Jura, Medizin, Geisteswissenschaften, BWL o. Ä.). Zusätzlich sollte man sich Rat bei Fachleuten suchen, die sich mit dieser Materie auskennen. Fach- und Führungskräfte können dazu auch ein persönliches und berufliches Coaching nutzen, bei dem man lernt, selbstbewusster mit seiner Schwäche umzugehen.

Legastheniker sind die besseren Führungskräfte

Erfolg mit Legasthenie

Alle Bildrecht bei http://www.flickr.com/photos/schoeband/

Bisher gibt es wenige Studien über Legastheniker in Führungspositionen. Die Professorin Julie Logan von der Cass Business School in London untersucht seit einigen Jahren, warum Legastheniker die besseren Führungskräfte sind.

Logan hat folgende Merkmale in einer Studie ausfindig gemacht: doppelt so viele Legastheniker sind Unternehmer oder Führungskräfte, als Nicht-Legastheniker. Legastheniker fühlen sich als Rädchen in einer Firmenstruktur oftmals sehr unwohl. Als Unternehmer und Chef können sie dagegen Dinge auf ihre Art und Weise tun. Das scheint ein wichtiger Grund zu sein. Zudem gibt es nicht selten Vorbilder in der Familiengeschichte oder im Umfeld, die schon Unternehmer waren. Einige versuchen dann, diesen später nachzueifern.

Da die meisten trotz hoher Intelligenz im Bildungswesen scheitern, wo man sie oft genug hängen ließ, werden daher nicht wenige von ihren Misserfolgen zu besseren Leistungen angestachelt, um beweisen zu können, dass sie doch nicht so doof sind, wie man ihnen in der Schule weismachen wollte. Ein weiterer Grund, um die Schwächen im Lesen und Schreiben zu kompensieren.

Öfters werden sie zu überzeugenden Rednern, und lernen, andere für sich zu gewinnen. Besonders der, der eine Firma führt, benötigt ja genau diese ausgeprägten kommunikativen Fähigkeiten, um Geschäftsideen erfolgreich beispielweise an Investoren verkaufen zu können – oder um Mitarbeiter zu motivieren. Von Legasthenikern, die Führungskräfte sind, hört man häufiger, dass sie gut mit Menschen umgehen können. Sie verfügen meistens über eine sehr gute Menschenkenntnis, weil sie lernen mussten, in der Schule überleben zu können. Dies schulte auch ihr Vertrauen, was ihnen nicht nur in der Mitarbeiterführung nützlich ist. Sie sind auch ehrlich mit sich selbst.

Im Laufe der Zeit haben sie gelernt, ihre Schwächen einzuschätzen und zu kompensieren, daher werden sie sich um die passenden Mitarbeiter kümmern, die einander gut ergänzen. Weil sie diese guten sozialen Fähigkeiten haben, werden sie auch eine passende Unternehmensstruktur aufbauen können, wo jeder seinen entsprechenden Platz im Unternehmen findet. Andere Manager haben oft den Nachteil, jeden Mitarbeiter als möglichen Konkurrenten zu fürchten. Legastheniker verlassen sich da auf ihre Erfahrung und Intuition, die sie ein Leben lang geschult haben, daher haben sie auch als Unternehmer oder Führungskräfte nicht selten deutlich mehr Erfolg als Nicht-Betroffene, die in Verantwortung sind.

Legastheniker in Führungsverantwortung haben nicht selten ein gutes Gespür, wie sie ein Unternehmen innovativ und strategisch ausrichten, weil es ihnen gelungen ist, sich auf die Kernkompetenzen konzentrieren zu können.

Genau diese Fähigkeiten beobachten wir bei anderen betroffenen Führungskräften in der praktischen Arbeit.

Wegen Legasthenie auf Arbeit diskriminiert

Ein Kommentar von Lars Michael Lehmann, Legasthenie-Experte und Fachjournalist

Letzte Woche war ein Bericht auf dem Blog der Zeitung Die Zeit „Stufenlos“ über
Meseret Kumulchew ein mit dem Titel: „Wegen Legasthenie diskriminiert“ zu lesen. Diesen Artikel will ich nicht unkommentiert lassen.

Dass Legastheniker in unserer Gesellschaft häufig nicht richtig verstanden werden – ist nichts Neues, auch aus der international Perspektive, gibt viele Probleme mit der beruflichen Integration von Betroffenen. Sie werden selten im Bildungswesen, richtig eingeschätzt und Arbeitgeber haben große Hemmungen sich dem Thema anzunehmen. Sie sind meistens voreingenommen, der Stempel als Legastheniker krank oder behindert zu sein, ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Nicht, weil wir Legastheniker behindert oder krank wären, denn das ist als Diffamierung unser Persönlichkeitsrechte zu bewerten, die unsere Menschenwürde verletzt – die klinisch-psychologischen Fachrichtung (Bundesverband Legasthenie), hat ein einseitiges und undifferenziertes Bild von uns Legasthenikern, in den letzten 40 Jahren gezeichnet. Dies wird leider häufig, wie wir es im Bericht lesen, von vielen Journalisten – kritiklos übernommen. Auch wenn manche Missstände, wie im Fall der Starbucks-Mitarbeiterin aus London beschrieben werden. Das Leben von uns Betroffenen in der Arbeitswelt ist sehr vielfältig!

Die Medien berichten, selten differenziert darüber, sie stellen meisten als „beeinträchtigte“ hin. Sie sollten mehr über unsere guten Potenzial berichte, was der Sache wirklich dienlicher wäre.

Und wenn so ein Bild, von uns gezeichnet wird, dann übernehmen diese Sicht, auch die Arbeitgeber, was eine Integration in den Arbeitsmarkt erschwert. Die  Engländerin Meseret Kumulchew ist nur ein Beispiel von vielen. In Deutschland, erleben wir diese Fälle häufiger, wo Arbeitgeber wenig über das Thema Legasthenie Bescheid wissen. Die Chancen, die Menschen als Fachkräfte mitbringen, werden häufig verkannt. Weil, man nur das vorgefertigte undeutliche Störbild eines scheinbar kranken Mitarbeiters vor Augen hat. Ein differenzierter Blick wird dadurch verstellt, was nicht wenige Betroffenen an ihrer beruflichen Integration hindert. Sicherlich gibt es Ausnahmen, besonders im IT-Bereich oder in kreativen Berufen, gehört es häufig zum guten Ton: „Legastheniker zu sein.“ Denn nicht wenige Legastheniker bringen auf verschiedenen Gebieten ausgezeichnete Leistungen, die unsere Wirtschaft dringend benötigt.

Dazu brauchen wir keinen Behindertenstatus, den uns der Staat, die EU oder die Pharmaindustrie aufbürden will – nein wir brauchen uneingeschränkte Freiheit, uns entsprechend unserer Potenziale zu entfalten.

In mehrfachen Fällen läuft es in der Wirtschaft für Legastheniker recht gut, sofern sie selber Unternehmer oder Führungskräfte sind. Dort können, sie sich gut entfalten, wenn sie niemanden haben, der sie behindert. Unsere Erfahrung zeigt, dass nicht wenige Legastheniker in der Wirtschaft gute Positionen eingenommen haben, sie reden nur nicht darüber. Wir kennen einige Unternehmer und Führungskräfte, die als Legastheniker gut in ihrem Arbeitsfeld zurechtkommen. Dort besteht die Chance, das Arbeitsumfeld, an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. So, gelingt häufig die Integration in den Arbeitsmarkt. Die Versuche von staatlicherseits, uns als „Behinderte“ berufliche zu integrieren, scheitern regelmäßig. Weil, man keine wirklichen Erfahrungen mit Betroffenen hat. Ich habe es über viele Jahre so erlebt! Mein Widerstand hat sich gelohnt, denn heute bin ich der Position, wo ich immer hinwollte, denn ich wollte mein Leben selber gestalten und wollte Verantwortung übernehmen! Genau das macht mir riesigen Spaß!

Meine Sicht ist: Wir brauchen mehr Legastheniker in gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Verantwortung – die sich outen. Das würden vielen Betroffenen
Mut machen. So können wir die Diskriminierung in unserer Gesellschaft beseitigen.