eltern haben häufig einen mittelmäßigen wissenstand zum thema lrs, legasthenieUnsere Befragung der letzten Jahre, die eine nicht verallgemeinerbare Stichprobe mit 101 Antworten ist, deutet auf einen mittelmäßigen Wissensstand der Eltern zur LRS- und Legasthenieproblematik bei Kindern und Jugendlichen hin. Sehr gut wissen rund 15 bis 22 Prozent der Befragten über das Thema LRS und Legasthenie Bescheid. Rund 10 Prozent schätzen ihr eigenen Wissen als sehr schlecht ein.

Wir machen schon seit 10 Jahren in Dresden und Sachsen die Beobachtung, dass die Eltern einen eher mittelmäßigen Informations- und Wissensstand über die verschiedenen Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten haben. Noch deutlich seltener haben Eltern differenzierte Erfahrungen und Wissen über die unterschiedlichen Lese-Rechtschreib-Schwächen, die Kinder haben können.

Unsere Einschätzung zum niedrigen Wissensstand

Dass der persönliche Wissensstand so niedrig ist, kann daran liegen, dass die Aufklärung zum Thema Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten im Kindesalter in der gesamten Bevölkerung gering ist. Oder man verbindet noch heute diese Schwächen mit einer Lernbehinderung oder Krankheit oder mit Analphabetentum gleichermaßen.

Unsere Erfahrungen der letzten Jahre untermauern diese kleine Statistik, dass es hier noch viel Nachholbedarf in Sachen Aufklärung in der Öffentlichkeit bedarf.

Uns fällt auf, dass Eltern, die von einer Legasthenie betroffen sind, nicht immer Bescheid wissen, dass diese Schwierigkeiten in der Familie gehäufter auftreten können. Andererseits gibt es Familien, die etwas mehr über die Ursachen dieser Schwächen wissen.

Der niedrige Wissensstand kann eine Erklärung untermauern, warum sich Eltern bei einer Entscheidung für oder gegen eine LRS-Klasse so schwer tun. Denn sie wissen nur selten über die Probleme Bescheid und können deshalb die Konsequenzen für das Kind im konkreten Fall nicht abschätzen.

Vermutlich ist der allgemeine Wissensstand in der Bevölkerung deutlich niedriger, als es uns diese Stichprobe zu zeigen vermag. Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben zu haben ist weiterhin ein Stigma, über das man öffentlich nicht redet. Denn ist es ein Tabu, ist man zwangsläufig weniger informiert.