Neuer Spiegel-Bericht zum Thema: „Studenten mit Legasthenie“ – diskriminiert von Legasthenie betroffene Menschen

Wir beobachten mit großem Interesse die neusten Berichte zu unserem Sachthema „Legasthenie“, der neuste Artikel bei SpiegelOnline (28.01.2014)[1] indem man mit einer sehr überzogenen „Vom Fehlerteufel besessen“ Überschrift gewählt hat, stimmt uns sehr nachdenklich und erinnert uns an sehr schlimme Zeiten unserer vergangenen Deutschen Geschichte – wo man eben Menschen, die nicht der „Norm“ entsprachen als ‚Besessene[2]‘ einstufte. Weil, diesen so nicht unkommentiert, stehen lassen möchten, werden werden wir ihn kommentieren.

Auch nach unseren Beobachtungen und persönlichen Erfahrungen, wissen wir, wie schwer es ist als Legastheniker in unserem Bildungswesen zu überleben, dass ist aber nicht dieser speziellen Lese-Recht-Schreibschwäche geschuldet, sondern es liegt am toleranten Umgang unserer Umwelt (Schulwesen, Akzeptanz unserer Gesellschaft etc.), das man Menschen, die von Natur aus andere Lernfähigkeiten besitzen, umgeht. Hierfür braucht es keinen Einordnung in behindert oder gar seelisch gestört, wie es häufig unsere pharmanahen Legasthenieverbände (Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e. V.) in Deutschland tun; nein das muss man als Diskriminierung interpretieren. Und wenn man uns als vom Fehlerteufel besessene, tituliert, muss man sich schon Fragen, ob der Verfasser den Pressekodex bedacht hat.  Denn es steht im Kodex sehr deutlich, Ziffer 1 steht:  Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde, ist der Presse oberstes gebot[3]. Daher sollte man sich bestimmt fragen, ob mit dieser gewählten Überschrift, den Bogen nicht für eine Medienwirksame Schlagzeile überzogen hat.

Das die Medien nur sehr selten im Sinne von uns legasthenen Menschen berichten hat vermutlich verschiedene Ursachen. Einerseits gibt es in unserer Fachwelt wenig Konsens zum Sachthema zu finden, anderseits ist die Thematik sehr komplex, um das Medienleute darüber objektiv berichten. Und als letzteren Punkt, ist die Thematik auch ein Politikum, was häufig durch eine ideologische Brille gesehen wird. Auch wenn die Medien meinen, Unabhängig zu sein, auf unserem Gebiet, sind sie es nicht. Denn es werden immer die Gleichen Verbandsfunktionäre befragt, obwohl es einige andere Fachleute gibt, die wesentlich differenzierter über die dieses Problem berichten könnten. Das zum Thema: Unabhängigkeit und Objektivität, der Medien.

Auch im Hochschulbereich beobachten wir das Hochschullehrer häufig wenig wissen über diese speziellen Lernprobleme haben. Sicherlich sind uns schon einmal Ausnahmen begegnet, wo einmal ein Professor ein Legastheniker war, der auch unsere Gutachten fürs Studium an der Universität Dresden akzeptierte. Dieser Student konnte, dann sein Studium erfolgreich fortsetzen. Das ohne eine Einordnung einer seelischen Störung, wie es die Verbände gern wünschen.

Legasthenie muss man nicht als Behinderung oder Krankheit einordnen sondern, wie es bekannte Hirnforscher Professor Albert Galabutra von der Harvard Medical School  bei der 18. Fachtagung des EDÖL in Salzburg, einmal sagte: „Es ist eine Krankheit nur in dem Maße, wie schwer man diese Menschen beeinträchtigt, in unserem gesellschaftlichen Umfeld in dem Legastheniker leben.“[4], verstehen. Daher spielt ein toleranter und wesentlich pragmatischerer Umgang mit uns Betroffenen, als Umweltfaktor eine wesentliche Rolle, ob wir uns entsprechend unserer Fähigkeiten, in unsere Gesellschaft integriert werden, statt stigmatisiert zu werden. Darüber sollte sich die Fachwelt Gedanken, wie man den uns zugesicherten Menschenrechten gerechter wird.

Der Großteil der Betroffenen lehnt eine Einordnung einer Krankheit oder Behinderung ab, weil es nicht wirkliche Gründe dafür gibt. Es muss eher darum gehen, wie könnten man die Rahmenbedingungen anpassen, das es selbstverständlich ist, wie Philipp Wettmann ein Studium zur Computerlinguistik zu absolvieren. Darum sollte man uns nicht als „leidende“ o.ä. einordnen. Sondern man sollte sich Gedanken machen, wie diese Menschen mit ihren vorhandenen Potenzialen fördert, das so umfassend wie möglich. Daher ist ein individueller Nachteilsausgleich ein Menschenrecht, was in unserer Gesellschaft selbstverständlich, sein sollte, hierfür braucht es kein Hochschulrahmengesetzt für behinderte mit Legasthenie. Das ist eher ein diskriminierender Ansatz!

Dass 8000 Studenten, sollen von einer Legasthenie oder Dyskalkulie betroffen sein, sind vermutlich nur eine vage Schätzungen. Wahrscheinlich gibt es wesentlich mehr Legastheniker an den Hochschulen, als es uns Statistiken aufzeigen können. Denn welcher Legastheniker will, schon als behinderter oder kranker eingeordnet werden? So wird man Betroffenen auch kein Hilfsangebot machen können, weil sie sich nicht outen werden, dass sie als Legastheniker an einer Universität studieren. Dann beißen sie lieber alle Zähne zusammen, fallen lieber nicht auf und Studieren mit ihren Lernproblemen. Statt sich vom Staat benachteiligen zu lassen. So beobachten wir es häufig auch in unserer Arbeit mit Erwachsenen in Dresden. Daher hat Frau Hönighaus vom BVL e. V. nicht Recht, denn welcher angehende Akademiker wird zu einer „scheinbaren“ Behinderung stehen, wofür es keine wissenschaftlichen Beweise gibt; das Legasthenie und Dyskalkulie eine Krankheit ist. Denn hierfür fehlen jegliche Beweise! Die Einordnung der ICD-10, ist nur ein vages Störbild, was zwar der Pharmalobby ein dienliches Störbild ist (für pharmazeutische Therapien usw.), was auch, wie bei dem Thema ADHS/ADS nur ein theoretisches Konstrukt mit vielen widersprüchen ist. Daher ist dieser Ansatz für Betroffene, der von den Verbänden vertreten wird, bedenklich und auch umstritten. Leider blenden unsere Medien, dies in den meisten Berichten völlig aus.

Das bis heute im Schulwesen viele Legastheniker selten ein Abitur schaffen, liegt nicht an dieser speziellen Lese-Recht-Schreibschwäche oder Rechenschwäche (Dyskalkulie), sondern, vermutlich am starren und unflexiblen Bildungswesen, was sich nur schwer an die Lernbegebenheiten von uns Betroffenen anpassen kann. Dies wird sich mit Sicherheit auch in den nächsten Jahren aufgrund unseres Fachkräftemangels negativ auswirken. Denn es ist sehr bedenklich, dass unser Bildungssystem zuwenig durchlässig ist, besonders wenn besonderen Begabungen unser nachkommenden Generationen vernachlässigt. Dies wird sich vermutlich, künftig sehr zum Nachteil unseres Gemeinwesens auswirken, bzw. die Auswirkungen sind schon jetzt in der Arbeitswelt zu beobachten.

Daher sollte man den sehr einseitigen medizinisch-psychologischen Ansatz der hiesigen Legasthenieverbände hinterfragen. Wichtiger wäre es, das diese Schwächen bis zum Erwachsenenalter, so gut kompensiert werden, dass gar nicht erst seelische Störungen daraus entstehen müssen. Jedenfalls ist dieser Störbild-Ansatz der Legasthenieverbände, für uns Legastheniker und Dyskalkuliker keine Hilfe. Denn so werden wir keine umfassende Hilfe und Integration erfahren. Sondern man sollte uns nicht nur an unseren Defiziten messen, sondern an unsere guten Fähigkeiten, die es dringend zu fördern gilt. Daher ist der Störbild-Ansatz der Legasthenieverbände, ein Griff aus der Mottenkiste, der einer guten objektiven Aufklärung im Wege steht.

Sieht man sich die Situation genauer an, sind wir von einer bestmöglichen Bildung und Integration weit entfernt, was sicherlich mit an den Legasthenieverbänden liegt und daher nicht nur am Bildungswesen und der gesellschaftlichen Akzeptanz -sondern wahrscheinlich an der sehr einseitig-sigmatisierenden Aufklärung, dieser Verbände.

 


[1] http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/studium-mit-legasthenie-viele-studenten-leiden-still-a-945830-druck.html

[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Besessenheit

[3] http://www.presserat.info/inhalt/der-pressekodex/pressekodex.html

 

Eltern-Ratgeber: So können Sie Ihr legasthenes Kind stärken!

Kinder mit speziellen Lese-Recht-Schreibschwächen (Legasthenie) sind für Eltern häufig eine Herausforderung. Denn nicht nur der Erwerb der Schriftsprache ist bei diesen Kindern ein Problem, sondern es können noch zusätzliche Probleme im Sozialverhalten sich dazugesellen. Darum ist eine frühe Diagnostik in der Grundschulzeit angebracht. Dieser Ratgeber wird ihnen einige Tipps und Informationen geben, wie man sein Kind mit Legasthenie am besten stärken kann. Denn dies ist die wichtigste Prävention, um möglichen seelischen Problemen vorzubeugen. 

Differenzierte Feststellung der Lernprobleme, bedeutet frühe Prävention im Grundschulalter! 

LRS-Feststellverfahren an Schulen, sind nach unseren Beobachtungen in Dresden und Sachsen, häufig sehr undeutlich. Weil, die Schulen, je nach LRS-Stützpunkt, unterschiedliche Tests verwenden. Daher erscheint uns die LRS-Testung der Kinder, als nicht differenziert und eher willkürlich. Denn eine differenzierte Förderdiagnose muss wesentlich mehr Leisten, als nur die qualitative und quantitative Testung der Lese- und Schreibleistungen. Wir beobachten Kinder, die mit dem Schweizer-Modell unterrichtet wurden, die haben in der Regel wesentlich mehr Probleme im Schriftspracherwerb, als die Kinder die mit der klassischen Fibel-Methode unterrichtet wurden. Das ist ein weiterer Umweltfaktor der sich aufs Lernumfeld bezieht, was die Fehlermengen bei Testungen erhöhen könnte. Man spricht hier von Erwerbfakoren einer LRS. Obwohl betroffene Kinder keine Probleme in der kindlichen Entwicklung (Intelligenz, Motorik, Sprache etc.) aufweisen, oder es keine familiären Anlagen bekannt sind. Daher kann es zu Fehleinschätzungen bei Kindern kommen. Diese Faktoren beobachten wir nicht selten in Dresden und Sachsen! Es ist von einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit auszugehen, das Testergebnisse dieser Kinder, nicht richtig die Ursachen einer LRS oder Legasthenie einschätzen können, da man nur die Symptome misst. Daher ist es ratsam, wenn Eltern die Förderung in einer LRS-Klasse abwägen wollen, nochmals das Kind tiefgründiger zu Testen, um auch genauer nach den Ursachen einer Lese-Recht-Schreibschwäche zu sehen. Immer wieder Beobachten wir Kinder, bei denen keine LRS-Klasse notwendig wäre. Sondern differenzierte Einzelförderung für legasthene Kinder oder qualifizierte LRS-Nachhilfe.

In unseren Fachartikeln haben wir schon häufig darauf hingewiesen, das LRS-Klassen aus der wissenschaftlichen Perspektive, umstritten sind. Will man Kindern die bestmögliche Förderung angedeihen lassen, muss man auch über die Ressourcen (Begabungen) der Kinder Bescheid wissen. Daher ist eine differenzierte Förderdiagnose wichtig, um präventiv auch Probleme der psychosozialen Entwicklung zu vermeiden. Das kann eine LRS-Klasse nach unseren Beobachtungen nicht leisten! Häufiger wird beobachtet, das der „LRS-Stempel“ der Schulen, sich negativ auf die Entwicklung der Kinder auswirken kann. Zumindest beobachten wir einige Indizien dazu, das diese Sonderklassen, scheinbar wenig effektiv sind. 

Häufig haben Kinder mit speziellen Lese-Rechtschreibschwächen (Legasthenie) spezielle Begabungen, die sie durch ihre Probleme im Schriftspracherwerb kompensieren können. Daher fallen häufig die Kinder mit wirklicher ‘Legasthenie’, nicht auf. Häufig ist zu beobachten, das sie mit ihrer guten Grundintelligenz, die Probleme in der Grundschule kompensieren können. Nicht selten, fallen die Probleme dann in den höheren Schulstufen auf. Erkennt man aber die Probleme erst in der Oberschule oder im Gymnasium, besteht die Gefahr, das seelische Probleme dazukommen. Deswegen ist es wichtig, die Probleme so früh, wie möglich zu erkennen. Denn das ist die beste Prävention! 

Es ist wichtig früh die Stärken legasthener Kinder zu erkennen! 

Der Fokus das legasthene Kinder nur Schwächen statt Stärken haben, ist kein guter, der die Kinder in ihrer Entwicklung fördert. Daher ist es sehr wichtig, sie auch mit ihren speziellen Schwächen, besonders auch in ihren Interessen und Fähigkeiten zu fördern. Daher ist das Störbild der WHO, den auch die pharmanahen Legasthenieverbänden (Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e. V.) vertreten, ethisch bedenklich. Da nicht Kinder automatisch mit einer Legasthenie, eine seelische Störung aufweisen! Das widerspricht jeglicher Sachlogik! 

Fördert man Kinder frühzeitig in ihren Stärken, werden sie auch ein gesundes Selbstbild entwickeln können. Sie werden dann wesentlich seltener seelische Störungen entwickeln, weil sie gelernt haben, sich nicht nur über ihre Schwächen zu definieren. Sondern kennen ihre guten Fähigkeiten, die es zu fördern gilt. Da weisen die Ansätze der erwähnten Verbände und auch der Verfahrensweisen der Schulen, bis heute größere Mängel auf. Beide Ansätze, passen heute nicht zu einem umfassenden Verständnis, wie man die Kinder fördern und integrieren sollte. Daher ist nach unserer Sicht, dies ethisch bedenklich. Hier braucht es wesentlich mehr Bemühungen, die Probleme im Schriftspracherwerb zu differenzieren. 

Hier braucht es einen wesentlich pragmatischeren Umgang mit den Lernproblemen der Kinder. Denn Fördert man das Kind in seinen Potenzialen, dass schon in der frühen Kindheit, wird es sich in der ganzen seelischen und emotionalen Entwicklung, besser entwickeln. Als wenn man ihm signalisiert, das es nicht ‘gut genug’ oder ‘gestört’ ist. Daher sollten die Stärken legasthener Kinder frühzeitig erkannt werden. Eltern können hier einen besonderen Beitrag leisten, der den Kindern in ihrer individuellen Entwicklung hilft. Die Rolle der Eltern ist nämlich nicht zu unterschätzen, wie sich Kinder mit einer Legasthenie entwickeln können. Im positiven, wie im negativen. 

Mit diesen Tipps und Ratschlägen können Sie Ihr legasthenes Kind stärken: 

  • Erklären Sie Kindgerecht die Probleme im Lesen und Schreiben

  • Signalisieren Sie niemals dem Kind, das es Krank oder Gestört ist

  • Fördern Sie Ihr Kind in den vorhandenen Ressourcen (Stärken), um die Probleme langfristig zu kompensieren (So verhindern Sie präventiv, Störungen im Sozialverhalten!)

  • Das Kind darf niemals mit seiner Schwäche einen Sonderstatus erhalten, sondern es soll lernen selbstbewusst seine Probleme in den Griff zu bekommen (Hilfe zur Selbsthilfe!)