Ratgeber: Pseudo-Methoden aus der Esoterik sind bei Förderung und Coaching strikt abzulehnen

In den letzten Jahren haben wir in Dresden verschiedene Verfahren bzw. Methoden beobachtet, die bei betroffenen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zur Anwendung kamen.

Diese werden eingesetzt, um – mit wissenschaftlich nicht gesicherten Methoden – die visuelle oder auditive Verarbeitung der Teilleistungen bei den Kindern zu therapieren. Andere widmen sich den Problemen im Kopfgelenk (KISS-Syndrom), oder sie wollen mit Hörtraining, Blicktraining, Sehschule oder Händigkeitstraining eine Legasthenie, LRS oder Dyskalkulie wegtherapieren. Für diese Methoden gibt es keine wissenschaftlichen Belege. Eine Legasthenie / Dyskalkulie kann aber erwiesenermaßen durch pädagogische Förderung und mithilfe der Gesundheitsberufe ausgeglichen werden. Bei einer LRS oder erworbenen Rechenschwäche können Verhaltensprobleme durch Psychotherapie gelöst werden. Probleme mit der auditiven Wahrnehmung können auch im Kindesalter durch einen Logopäden gut behandelt werden.

Eine professionelle Einzelförderung basiert auf pädagogisch-didaktischen Methoden, bei denen spirituelle oder esoterische Ansätze nichts zu suchen haben.

Wir haben folgende Methoden auf unsere Negativliste gesetzt:

Diese Methoden versuchen u.a. auch Schwächen im Lesen, Schreiben und Rechnen sowie Verhaltensprobleme und Lernblockaden zu therapieren. Leider haben diese Ansätze bei nicht wenigen Fachleuten wie Pädagogen, Therapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden Anklang gefunden.

Besonders perfide ist, dass die anvertrauten Schützlinge und Klienten meist zu wenig über diese Methoden wissen. Sie lassen sich mit diesen Pseudo-Methoden aus Psychologie und Esoterik behandeln, ohne sie im Detail zu kennen.

Daher müssen auch Eltern sensibilisiert werden, um nicht auf Arbeitsweisen hereinzufallen, die sehr viel Geld kosten, aber wenig nutzen bzw. nur Placebo-Effekte bewirken und dadurch große Enttäuschungen bringen – denn nicht selten werden große Wirkungen versprochenen. Sie sind i.d.R. auch nicht wissenschaftlich anerkannt.

Umfassende Einzelförderung muss auf sachlogischen und wissenschaftlich fundierten Theorien beruhen und verfolgt eine systematische fachdidaktische Hilfe. Das Coaching basiert auf einer professionellen methodischen Wissens- und Strategievermittlung durch wissenschaftliche und praktische Erfahrung auf diesem Gebiet. Feedback und Zielvereinbarungen gehören zur klassischen Herangehensweise, um auch nachweislich Lernfortschritte zu belegen. Das ist recht unspektakulär, bringt aber langfristige Lernerfolge in der Förderung und persönlichen Entwicklung des Schützlings. Daher ist dieser Weg auch deutlich effektiver als grenzwertige Ansätze, für die keine logischen und wissenschaftlichen Theorien existieren.

Eltern sollten sich bei der Suche nach passender Hilfe auch nach der Methodik erkundigen – ist diese fachdidaktisch nachvollziehbar? Oder entstammt sie vielleicht irgendwelchen Pseudo-Methoden?

Wir haben zu dieser Thematik im Fachmagazin wirtschaft & weiterbildung eine gute Buchempfehlung entdeckt.

Das „Schwarzbuch Personalentwicklung – Spinner in Nadelstreifen“ von Dr. Viktor Lau befasst sich zwar mit der Weiterbildung von Fach- und Führungskräften. Man kann die Aussagen dieses Buches auch auf unseren Fachbereich übertragen, der schon seit vielen Jahren sehr fragwürdige Blüten treibt.  Nicht selten kommen diese Ansätze auch bei verschiedenen Lerntherapeuten, Logopäden und Ergotherapeuten zur Anwendung.

Das Buch ist im Verlag Steinbeis-Edition erschienen.

Erstveröffentlichung 13.09.2013, überarbeitete Version vom 31.08.2016

Einen weiteren Artikel zum Thema: LRS-Förderung ist frei von alternativ-esoterischen Ansätzen, finden Sie hier.