Ratgeber: Hilfe mein Kind hat Legasthenie! Oder gar LRS? Eltern sind meistens mit einer Diagnose ihrer Kinder überfordert
Erstveröffentlichung vom 29.09.2011
Die meisten Eltern sind mit einer Diagnose einer LRS oder Legasthenie total überfordert. Als betroffener Experte kritisiere ich schon seit vielen Jahren die Pauschalisierung der verschiedenen Ursachen und Auswirkungen der verschiedenen Lese-Recht-Schreibschwächen.
Bis heute ist die Fachwelt sich uneinig in der Unterscheidung dieser sehr komplexen Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben. Mit den Rechenschwächen ist es dasselbe. Suchen dann Eltern richtige Hilfe, läuft es überwiegend schief. Da eben alle Probleme vermengt werden.
Ich möchte hier an dieser Stelle einmal unsere Lage, anhand eines Bildes verdeutlichen:
Wie Sie sicherlich wissen gibt es verschiedene Obstsorten, sie sind zwar alles Obstsorten. Aber es gibt Bannen, Äpfel, Pflaumen, Kiwis und viele mehr. Ja, es sind alles Obstorten! Trotzdem sind sie nicht alles dasselbe. Sie sind grundsätzlich anders im Ausehen, in der Form, im Geschmack, sie riechen anders etc. So verhält es sich auch bildhaft verdeutlicht mit den verschiedenen Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben, Rechnen. Darum ist es sogar fahrlässig, wenn man alle pauschalisiert. Man muss sie strikt unterscheiden.
Deswegen sind die meisten Hilfsangebote sehr schwammig und undifferenziert, das betrifft auch die LRS-Förderung oder LRS-Klassen an der Schule mit eingeschlossener Testung. Eltern bemerken natürlich, was für Durcheinander in der Fachwelt herrscht, da die Kinder, die es betrifft, keine Klarheit und umfassende Förderung erhalten.
Meine persönlichen Erfahrungen als Legastheniker sind sehr ähnlich, darum verstehe ich es, wie oft die Eltern verzweifelt nach der richtigen Hilfe suchen. Ohne Differenzierung in der Diagnose und Förderung beginnt für die meisten Kinder mit ihren Familien ein Teufelskreis, der sich nicht gut auf die Entwicklung des Kindes auswirkt. Kinder erleben aufgrund dieser unklaren Lage meistens große Verunsicherung, langfristig wirkt sich diese Situation negativ auf die seelische Entwicklung auswirken. Für die meisten Kinder wird die Schulzeit zu einem negativen Erlebnis, die sie für das ganze Leben prägen wird.
Als Folge entwickeln diese Kinder ein negatives Selbstbild. Nicht selten kommt es dann auch zu Erziehungsproblemen oder gar zu Verhaltensstörungen. Würde man aber diese Ursachen richtig unterscheiden, könnte man die Probleme sehr oft schon in der Grundschulzeit vermeiden. Je, früher, umso besser kann man diesen Problemen auch vorbeugen.