Ein Kommentar von Lars Michael Lehmann

schoolboy with the bookDas Beispiel von Ramona König mit ihrer betroffenen Tochter aus Leipzig im Radio Beitrag von MDR Info, ist beispielhaft für unserer Lage in Deutschland, wo sozial schwächere Familien mit Kindern von staatlicher Seite keine Unterstützung erhalten. Besonders Familien mit Arbeitslosengeld II, ist dieser Zustand problematisch.

Das betroffene Schüler mit Legasthenie von staatlicher Seite selten eine Unterstützung bekommen hängt zum Teil an der Gesetzgebung, die das Bildungspaket betreffen. Weil man in dieser nur eine kurzfristige Unterstützung der Schüler gewährt, fallen die meisten Beantragung über das Bildungspaket der Jobcenter negativ aus. In Einzelfällen gibt es Erfolge in Dresden wo Familien beim Sozialgericht geklagt haben. Und wenigstens für ein Quartal eine Förderung erhalten haben. Aus unserer Erfahrung sind dies aber nur Einzelfälle.

Erhalten die Schüler nicht frühzeitig eine adäquate Unterstützung besteht die Gefahr, dass sich die Probleme zu handfesten Problem entwickeln können. Hier werden häufig Folgeerkrankungen einer nicht erkannten Legasthenie oder LRS bis in das Erwachsenenalter beobachtet.

Länger anhaltende Probleme im Schriftspracherwerb bei Kindern wachsen sich und können auch nicht im stillen Kämmerlein therapiert werden. Sondern sie benötigen qualifizierte Einzelförderung die die gesamte Entwicklung der Kinder berücksichtigt, so besteht die Chance dass diese Kinder die Probleme ziemlich gut kompensieren können. Was die beste Prävention ist um keine seelische Behinderung davon zu tragen.

Das nächste Problem was mir in Dresden und Mitteldeutschland haben, dass wir zu wenig Forschung auf diesem Gebiet haben, sowie zu wenig qualifizierte Fachleute im Bereich der Pädagogik. Die staatlich qualifizierten LRS-Lehrer sind häufig nicht wissenschaftlich qualifiziert. Außerdem haben die Schulen personelle Defizite um den Schülern gerecht zu werden. Daher ist der Ansatz dass man Schüler mit einer Legasthenie oder LRS in separaten LRS-Klassen fördert, wissenschaftlich umstritten und nicht belegt. Hierfür reicht auch keine Therapieausbildung eines Bundesverbandes, der der Pharmaindustrie nahe steht. Dieser zielt nämlich auf die Therapiebedürftigkeit der Kinder ab, obwohl unsere betroffenen Kinder gar keine seelischen Probleme haben. Kinder benötigen lediglich, eine frühe Förderdiagnostik die die Probleme an den Ursachen erkennt. Daraus ergibt sich dann eine längerfristige Einzelförderung, dass eine Kompensation der Probleme im Lesen und Schreiben möglich sein kann.

Leider sind bisher sozial schwächere von so einer speziellen Einzelförderung, wie wir sie fordern ausgeschlossen. Da diese Kinder von staatlicher Seite einen „Stempel“ einer seelischen Behinderung haben müssen, um vom Jugendamt (SBG 35a VIII) eine Förderung zu erhalten. Die ganze Gesetzgebung, ist mehr als problematisch. Denn nicht alle betroffenen Schüler haben im Laufe ihrer Schulzeit seelische Probleme entwickelt. Das vermutlich sozialschwächere Kinder, durch ihre Benachteiligung seelische Probleme davontragen können – liegt auf der Hand.

Weil, dieser Zustand schon über viele Jahre so anhält, ist davon auszugehen, dass besonders sozial schwächere Familien mit ihren Kindern durch den Rost fallen oder schon längst gefallen sind. Das mit langfristigen Folgen für das gesamte Gemeinwesen. Werden dann die Betroffenen wirklich seelisch krank (obwohl eine Legasthenie keine seelische Erkrankung ist, wie es der Bundesverband Legasthenie behauptet) muss das Gemeinwesen mit hohen Folgekosten rechnen. Beispielsweise für eine berufliche Reha, Psychotherapie usw. Hier kennen wir nicht wenige Fälle die durch keine qualifizierte Unterstützung, schwerwiegende Folgeerkrankungen davongetragen haben. Daher wäre es notwendig, dass das Bildungswesen einen wesentlich differenzierten Ansatz finden würde. Aber leider ist dieses bisher auch nicht in der Lage gewesen die Probleme wissenschaftlich besser zu differenzieren, denn viele Lese- Rechtschreibprobleme sind hausgemacht! Und Schüler mit einer Legasthenie erhalten keine differenzierte Förderung. So ist nämlich der Zustand in unseren Bildungswesen, den unsere öffentlichen Medien auch berücksichtigen sollten statt immer nur die Aussagen des pharmanahen Bundesverbandes zu kommentieren.