Ein Kommentar von Lars-Michael Lehmann

13877125_blogSo einen Satz haben wir erst neulich von einem Erwachsenen Legastheniker gehört, der ganz offen mit dem Thema umgeht. Dieser meinte, warum sollte ich Probleme mit meiner Persönlichkeit haben? Ich habe doch noch ganz andere Stärken, in denen ich gute Leistungen bringe. Außerdem gibt es keinen Grund sich dafür zu schämen, wozu?

So pragmatisch gehen wenige Legastheniker im Erwachsenenalter mit diesem Thema um. Dieser Erwachsene ist nach unseren Beobachtungen ein ziemlich seltener Fall, der offen und selbstbewusst mit dem Thema umgeht. Sicherlich, darf man hier sich fragen: „Warum auch nicht?“ Man muss sich als Legastheniker nicht verstecken! Denn es gibt in anderen Bereichen viele andere Stärken, wo der Fokus liegen sollte. Dann besteht auch die Chance, sich in seiner ganzen Persönlichkeit positiv zu entwickeln. Von dieser Sichtweise sind wir in Deutschland inklusive Dresden und Sachsen, weit entfernt!

Ursachen hierfür gäbe es viele zu suchen. Unsere Kultur ist ebenso gestickt, das es für jeden der aus der genormten Reihe tanzt, einen Schubkasten geben muss. Die der Pharmaindustrie nachstehenden Legasthenieverbände, ordnen uns Legastheniker fälschlicherweise als psychisch Gestörte (ICD-10) ein, unser Schulwesen ist sehr undifferenziert und steckt alle in den staatlichen LRS-Topf – beides ist verkehrt!

Würde man wesentlich pragmatischer mit dem Thema umgehen, würde man vielen von uns allerhand Leid ersparen. Andere Länder gehen mit dem Thema wesentlich entspannter um. Man sollte sich die USA oder Norwegen und Schweden, Südafrika zu Vorbild nehmen. In diesen Ländern, ist man wesentlich näher an der Lebenspraxis. Daher ist es in Norwegen ziemlich normal, das man als Legastheniker, Medizin studiert, ohne zu einen „Legasthenietherapeuten“, zu müssen. Denn dort steht, die pädagogisch-didaktische Förderung im Mittelpunkt!  

Durch verschiedene  Begegnungen mit anderen Legasthenikern aus anderen Ländern, bemerkt man, dass, je nach kultureller Tradition mit der Thematik anders umgegangen wird. Spricht man in unserer darüber, sagen viele aus Unwissenheit: „Was ist denn das für eine Krankheit?“, oder „Ach, es gibt doch für Grundschüler, solche LRS-Klassen, wo die Kinder hingehen und therapiert werden!“ Wenn man, so mit dem Thema umgeht, muss man sich nicht wundern, warum viele von uns, nicht in der Öffentlichkeit darüber reden und selbstbewusster damit umgehen. Dieser intolerante Umgang in unserer Gesellschaft, hindert viele an einer optimalen schulischen und beruflichen Entwicklung.

Denn es sollte nach nichts schlimmes sein, ein Legastheniker zu sein! Wozu auch?