Buchempfehlung: Das Labyrinth der Wörter
Der Roman der Französin Marie-Sabine Roger ist eine sehr lebendige und authentische Geschichte eines Mannes namens Germain, der nicht richtig lesen und schreiben kann Er wuchs in einem schwierigen sozialen Umfeld auf, in dem er von seinen Eltern nie erfahren durfte, was Liebe und Annahme bedeutet. Weil er nicht gerade der Schlauste in der Schule war, galt er immer als „Dummkopf“.
Germain, als funktionaler Analphabet ist nicht gerade beseelt, was Bildung im engeren Sinne betrifft. Er wohnt in einem Wohnwagen, arbeitet im Gemüsegrarten, schnitzt Holzfiguren und zählt die Vögel im Park – denen er allen ein Namen gab. Eines Tages lernt er im Park beim Zählen der Vögel eine zierliche ältere Dame kennen. Marguitte – wird sie genannt. Die kleine, zierliche und gebildete ältere Dame interessiert sich für diesen eher grobschlächtigen Germain.
Die Freundschaft zwischen den beiden entwickelt sich zu einer platonische Liebesbeziehung. Sie nehmen sich bedingungslos an, und Marguitte schafft es, durch ihre herzliche Art Germain zum Lesen zu ermutigen. Er selbst war bis zu diesem Zeitpunkt davon überzeugt, ein Dummkopf zu sein. Es schien ihm ein unabänderlicher Zustand zu sein. Die Begegung dieser beiden Menschen stellte wirklich alles auf den Kopf. Germains Bekannte, deren soziales Umfeld ähnlich gestaltet war, nahmen die Veränderung in seinem neuem Leben wahr, in dem jedes Wörter plötzlich einen neuen Sinn ergab. Germain erkennt nach und nach, welch große Stärke er hat: ein ausgeprägtes auditives Gedächtnis. Er entwickelt sich durch die Fürsorge von Marguitte zu einem liebenswerten Menschen.
Es ist eine sehr ermutigende Geschichte eines Analphabeten, der seinem Schicksal, nicht lesen zu können, entrinnt. Sicherlich könnte es auch eine Geschichte eines Legasthenikers sein – der, wenn er keine persönliche Förderung beim Lesen und Schreiben erfährt, eines Tages zur facettenreichen Gruppe der Analphabeten gehören könnte.
Diese Geschichte spiegelt die Realität wieder: Wenn Legastheniker lesen und schreiben lernen, ist es für sie ebenfalls eine Art Abenteuer. Das Abenteuer, die Welt der Wörter zu neugierig zu erkunden.
Ein Roman, der wirklich das Leben eines Menschens, der nicht lesen und schreiben kann, wiederspiegelt. Ein Leben mit all seinen Erschwernissen. Die Schriftstellerin ist studierte Grundschulpädagogin und hat das Leben dieser betroffenen Menschen sehr gut beobachtet. Es ist eine Lebensgeschichte, wie die von mittlerweile vielen Millionen Menschen. Lesen Sie diesen Roman zum Film: „Das Labyrinth der Wörter“ unbedingt! Es ist eine Liebeserklärung an die Menschen, die unterschiedliche Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben haben. Kürzlich kam auch die Verfilmung nach diesem Roman als Drama in die Deutschen Kinos.